Kennengelernt hatte ich den Bräutigam schon vor über drei Jahren in einem meiner Fotoworkshops. Ein Jahr später fragte er mich, ob ich seine Hochzeitsfeier fotografieren würde … danke für das Vertrauen! Nun begleite ich Sonja & Christopher schon etwas länger, angefangen beim Engagementshooting, anschließend bei der standesamtlichen Trauung und nun auch bei der kirchlichen Hochzeit bis hin zum After-Wedding-Shooting.
Das Styling der Braut
Los ging es in der Früh mit dem Styling. Begleitet habe ich hier nur die Braut – der Bräutigam hat sich lieber unbeobachtet bei seinem Trauzeugen „aufgebrezelt“. Beim Friseur in Manching angekommen, wurde Sonja gleich herzlich empfangen, und die Mitarbeiterinnen legten sofort los. In einer richtig guten Hochsteckfrisur stecken viel mehr Arbeitsschritte, als man vermuten würde! Die reichlich vorhandenen Spiegel erlaubten es, die Entstehung der Frisur aus verschiedenen Blickwinkeln zu dokumentieren und originelle Effekte zu erzielen, immer bemüht, dass ich im Spiegel nicht versehentlich ein Selbstportrait anfertige oder Blitzlicht in den Spiegel leuchtet.
Nach gut einer Stunde war Sonjas Haar soweit fertig, dass der Schleier positioniert werden konnte. Danach ging es gleich wieder nach Hause, wo schon die Visagistin wartete. Keine Schonzeit für die Braut: Das Makeup wurde auf meinen Wunsch hin im Esszimmer aufgetragen. Die großen Fenster brachten ein herrlich weiches Licht, wie ich es für die Darstellung von Hauttönen besonders mag.
Rein ins Kleid hieß die nächste spannende Aufgabe für die Braut. Für diese Prozedur gingen wir ein Stockwerk höher. Erst lichtete ich das Brautkleid mit allen Accessoires, aber noch ohne die Braut ab. Dann folgte das Abenteuer des Ankleidens, für mich die Gelegenheit zu einer aktionsreichen Dokumentation rund um die Braut und ihre Helfern. Alles klappte wie am Schnürchen, scheinbar routiniert konnte Sonja kleine Anweisungen umsetzen, und das Ergebnis konnte sich sehen lassen! Ob Chris sich mittlerweile auch in Schale geworfen hat? Das würde für Sonja und mich gleichermaßen zur Überraschung werden, denn traditionell bereiteten sich Braut und Bräutigam getrennt auf den großen Augenblick vor.
Die Trauung in Unterpindhart
Neugierig auf Christophers Outfit und auf die Lichtverhältnisse in der Kirche ließ ich die Braut nun alleine und traf den Bräutigam in Unterpindhart. Hier hatte ich zunächst Gelegenheit, liebevolle Details zu fotografieren, bevor nach und nach immer mehr Gäste die Kirche füllte. Je mehr Zeit verging, umso mehr war dem Bräutigam die Anspannung, aber auch die Vorfreude anzusehen. Schließlich war es soweit: Die Braut traf vor der Kirche ein und wurde auch gleich von ihrem Vater zum Altar geführt. Ganz langsam schritten die beiden durch den Mittelgang zum zukünftigen Ehemann, wo auch ich mich mit der Kamera positioniert hatte. Beide strahlten einander an, und Chris konnte seine Sonja endlich in Empfang nehmen.
Nach ein paar schönen Worten des Pfarrers an das Brautpaar gaben sich die beiden nun ihr selbst verfasstes Eheversprechen und steckten sich gegenseitig die Ringe an. Alles war sehr emotional und führte vor dem Altar und auch in den Bänken schnell zu ein paar Tränen in den Augen der Gäste. Dieser zentrale Part der Zeremonie ist immer sehr heikel für mich als Fotograf, und auch wenn man es nicht glaubt, bin ich fast ebenso angespannt wie das Brautpaar. Meist geht alles sehr schnell – das Ja-Wort, der Kuss, die Ringe. Die Kunst besteht darin, diese Momente aus der besten Perspektive festzuhalten, aber so dezent, dass die Trauung nicht gestört wird. Geschafft, alle Szenen sind sauber im Kasten! Jetzt bin auch ich etwas entspannter und freue mich mit dem Paar über den gelungenen Hochzeitsgottesdienst.
Die Hochzeitsfeier im Landgasthof Rockermeier
Nahe der Kirche in Unterpindhart liegt der Landgasthof Rockermeier, ein beliebter Ort für zünftiges Feiern mit Biergarten, eigener Hausbrauerei und Übernachtungsmöglichkeiten für auswärtige Gäste. Los ging es mit einem gemütlichen Sektempfang vor dem Saal. Begrüßung, Glückwünsche und Geschenkübergaben nutze ich, um schon einige Gäste abzulichten. Es blieb aber auch noch Zeit, Details im Saal zu fotografieren.
Anschließend eröffnete das Brautpaar die Tanzfläche mit einem eigens einstudierten Tanz, einer Mischung aus Rumba und Walzer. Das war der Startschuss zur Party! Nach einem traditionellen Tortenanschnitt und ein paar Tassen Kaffee ging es anschließend in den Vorraum zum Brautverziehen, wie man in Süddeutschland den Brauch der Entführung nennt. In perfekter Stimmung feierte die Hochzeitsgesellschaft stehend auf den Bänken.
Erst mit dem gemeinsamen Abendessen und der Auswahl zwischen vielen unterschiedlichen Spezialitäten trat gefräßige Stille ein. Die aufgenommenen Kalorien wurden im weiteren Verlauf der Hochzeitsfeier in Tanzrunden, bei Spielen und Vorführungen wieder abtrainiert. Weit nach Mitternacht endete das Programm, und ich trat nach einer eindrucksvollen Hochzeitsfeier mit reichlich Bilder-Ausbeute meinen Heimweg an.
Das After-Wedding-Shooting
Richtig gute Paaraufnahmen am Hochzeitstag selber und während der Hochzeitsfeier sind schwierig. Das Wetter ist Glücksache, die Brautleute sind angespannt, Kleid, Anzug und Schuhe müssen geschont werden. Kein Braut möchte mit Grasflecken im Hochzeitskleid vor dem Standesbeamten oder dem Altar erscheinen. Ich empfehle deshalb sehr gern ein After-Wedding-Shooting.
Auch Sonja & Chris waren dazu bereit. Super Wetter, coole Locations und ein entspanntes Brautpaar, so mag ich das! Über mehr als drei Stunden konnten wir uns beim After-Wedding-Shooting austoben. Los ging es auf dem Gelände eines Kieswerks und dem dazugehörenden Weiher. An einem kleinen idyllischen Steg starteten wir mit unserem Shooting. Dort hatten wir eine schöne Aussicht, und auch den Sandstrand am Ufer konnten wir mit einbauen. Gut zweihundert Meter weiter hielten wir an einem verfallenen Gemäuer. Dieses war schön vom Gebüsch zugewachsen und eignete sich hervorragend, um auch etwas Stein mit in die Aufnahmen zu bekommen. Nach insgesamt zwei Stunden machten wir uns auf dem Weg nach Baar-Ebenhausen, um noch ein stillgelegtes Bahngleis in die Bilder zu integrieren. Schwarz-weiß-Bilder unterstreichen die geometrische Linienführung, ohne dass Farben davon ablenken, und sie sind immer eine willkommene Ergänzung für das komplette Shooting.
Natürlich findet ihr wieder anbei ein paar Eindrücke vom Tag der Hochzeit und besonders von unserem erfolgreichen After-Wedding-Shooting:
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